Was ist eine Spondylolisthese?
Was man darunter versteht, wie sie entsteht und welche Therapiemöglichkeiten es heute gibt.
Definition Spondylolisthese
Je nach Stärke und Dauer des Wirbelgleitens können einzelne oder mehrere Nerven im Spinalkanal eingeklemmt werden, was zu Nervenschäden und Funktionsausfällen führen kann.
In sehr ausgeprägten Fällen können sogar Lähmungen auftreten, die auch die Funktion von Blase und Mastdarm beeinträchtigen (Cauda equina syndrom).
Gleichzeitig führt das Wirbelgleiten zu einer starken Abnutzung der Bandscheiben und Wirbelgelenke im betroffenen Segment, was starke Schmerzen verursacht.
Ursachen: Fehlbildungen oder Degeneration
Auch eine Überbeanspruchung der Wirbelsäule im Leistungssport kann ein Wirbelgleiten auslösen. Schwere Verletzungen der Wirbelsäule können die Stabilität ebenfalls stark beeinträchtigen und die Wirbel ins Rutschen bringen.
Beschwerdeformen: Hexenschuss und andere akute Rückenschmerzen
Sie treten nicht nur bei Belastungen der Wirbelsäule auf, sondern auch nach dem Aufstehen, wenn die Rückenmuskulatur entspannt ist.
Wiederkehrende akute Rückenschmerzen (Lumbago, Hexenschuss) können erste Zeichen eines Wirbelgleitens mit Instabilität sein.
Im weiteren Verlauf treten dann vermehrt Beinschmerzen (Ischiasschmerz) beim Gehen auf, so dass die Gehstrecken immer kürzer werden (Caudicatio spinalis=Schaufensterkrankheit).
Beinschmerzen bei älteren Patienten sind ebenfalls oft auf ein Wirbelgleiten mit Einengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) zurück zu führen.
Wie wird ein Gleitwirbel behandelt?
Bei leichtem Gleiten mit wenig Beschwerden helfen oft Bewegungsübungen, Chiropraktik oder gezielte Infiltrationen (Spritzen) mit einem Cortisondepot in den Wirbelkanal (Sakralblock, Epiduralinfiltration).
Grundsätzlich sollten aber alle Bewegungen mit starker Rückwärtskrümmung (Extension) vermieden werden.
Operativer Eingriff in fortgeschrittenem Stadium oder bei Schädigung der Nerven
Dabei werden zwei Operationsverfahren unterschieden: Bei einer sog. offenen Spondylodese wird die Wirbelsäule freigelegt und der Wirbelkanal geöffnet, die eingeengten Nerven von verdickten Gelenkskapseln und Knochenwucherungen befreit und die betroffenen Wirbel mit Schrauben und Längsstäben miteinander verbunden.
Die Bandscheiben werden gleichzeitig durch Platzhalter aus Titan ersetzt, um die Stabilität der Versteifung zu erhöhen und das knöcherne Zusammenwachsen der Wirbelkörper zu verbessern.
Bei einer geschlossenen Spondylodese muss die Wirbelsäule nicht freigelegt werden, weil die Schrauben und Längsstäbe durch kleine Schnitte über den betroffenen Wirbelkörpern durch die Haut (percutane Spondylodese) eingebracht werden.
Durch einen weiteren Schnitt wird danach der Wirbelkanal geöffnet, die Nerven entlastet und die Bandscheibe durch Platzhalter ersetzt.
Im Vergleich zur offenen Spondylodese sind der Blutverlust, der Muskelschaden, der durch den offenen Zugang entsteht, und die postoperativen Schmerzen deutlich geringer.
Die Patienten erholen sich bei diesem Eingriff rascher.
Was geschieht nach der Operation?
Behandlungsresultate
Die Patienten haben deutlich weniger Schmerzen und können sich deshalb wieder besser bewegen und gehen, was die Lebensqualität deutlich steigert.
Die Versteifung von Wirbelkörpern bedeutet also nicht zwingend eine eingeschränkte Beweglichkeit der Wirbelsäule. Selten kann eine Nachblutung, Wundheilstörung oder Lockerung einer Schraube einen erneuten Eingriff erforderlich machen.
Komplikationen wie Lähmungen oder Infektionen sind ebenfalls sehr selten. Allerdings kann eine fortschreitende degenerative Veränderung der Wirbelsäule zur Versteifung von weiteren Wirbeln führen.